In 90 Tagen um die Welt

Hallo liebe Freunde,

Bald ist es soweit! Am 7. September werde ich für 3 Monate dem Alltag entfliehen und mich auf eine Reise durch mir noch unbekannte Länder machen. Die Vorfreude ist gross. Denn eine solche Gelegenheit kommt selten genug. Dank meinem grosszügigen Arbeitgeber ist es mir möglich, eine Auszeit zu nehmen und mich einer anderen Facette des Lebens zu widmen. Die Reise führt mit der transibirischen Eisenbahn von Moskau über Sibirien und die Mongolei nach Peking. Von dort aus gehts dann weiter nach Shanghai und rüber nach Japan. Anschliessend werde ich drei Wochen mit meiner Frau durch Vietnam reisen, bevor ich dann für die letzten paar Wochen nach Neuseeland ziehe und über L.A. wieder zurück nach Zürich fliege. Somit wäre ich dann einmal ganz herum gekommen und kann also von einer kleinen Weltreise sprechen.

Auf diesem Blog werde ich von meinen Eindrücken und Erfahrungen während meiner Reise berichten. Ab und zu werde ich Fotos hochladen, sofern ich Zugang zum Internet habe. Ihr könnt hier also immer wieder die neusten News lesen und meine aktuelle Position mitverfolgen. Natürlich würde ich mich sehr über eure Kommentare, Anregungen und Grüsse aus der Schweiz freuen.

Bis bald und alles Gute!

Olivier

Jetzt geht’ los!

Der grosse Tag ist definitiv schneller gekommen als gedacht. Alles ist gepackt und ich bin startklar am Flughafen Zürich für den Flug über Düsseldorf nach Moskau. Im Kopf kreisen noch hundert Dinge, welche ich noch hätte machen wollen, und hundert Dinge die ich allenfalls noch vergessen habe einzupacken. Durch den Stress in den letzten Tagen habe ich noch gar nicht richtig realisiert, dass es jetzt ernst gilt. Aber das wird sich bald ändern… Nach einem emotionalen Abschied von meiner Liebsten, mache ich mich nun auf den Weg bzw. auf den Flug.
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Startschwierigkeiten

Der Transfer in Düsseldorf sollte eigentlich in 45 Min. erfolgen, doch es kam anders! Die Boarding Zeit auf der Anzeigetafel am Gate verschob sich mehrmals. Erst um 30 Min. dann 1h, schliesslich 2h. Danach konnten wir zwar boarden, doch dann fehlte der Bus, welcher uns zum Flugzeug fahren sollte. Die Maschine hatte offensichtlich Verspätung vom vorhergehenden Flug und dann noch ein technisches Problem, welches erst behoben werden musste. Endlich im Flugzeug und bereit zum Take-off, verkündet der Captain, dass die technischen Probleme erneut wieder aufgetreten sind, und wir rollen zurück ans Dock. Nach einer weiteren Stunde kam man dann zum Entschluss, dass es sich nicht um ein technisches Problem, sondern vielmehr um eine falsche Anzeige handelt (kommt mir das nicht irgendwie bekannt vor, aus meinem eigenen beruflichen Umfeld?), und der Flug nun trotzdem wieder aufgenommen werden kann. Schliesslich komme ich spät abends mit 4h Verspätung in Moskau an. Dabei erinnere ich mich immer wieder an die wichtigsten Dinge, welche man beim Reisen mitbringen muss: Offenheit, Toleranz, Respekt und Geduld! Das Eine habe ich nun schon mal gebraucht. Bin gespannt was sonst noch so kommt… Am Flughafen Domodedowo passierte ich dann erfogreich die Pass- und Visakontrolle. Die Grenzbeamtin war sogar unerwartet höflich. Meine Freude verging dann aber zunehmends als ich am Gepäckförderband auf meinen Rucksack warte…und warte…und warte. Das darf doch nicht wahr sein! Ich beobachtete, wie die anderen Passagiere vom Flug ihr Gepäck entgegen nahmen und allmählich verschwanden. Sofort scheuchte ich ein paar russische Beamtinnen mit ihren Funkgeräten auf, die ziellos und unkoordiniert sich um das vermisste Gepäckstück zu kümmern versuchten. Nach mehrmaliger Schilderung meines Problems in Englisch gelangte ich dann endlich zu einer Beamtin, welche einen PC bedienen und eine Systemabfrage machen konnte. Leider aber auch erfolglos. Nach einem Stapel von Formularen die ich unterzeichnen durfte, ohne dass ich nur ein Wort verstand, verliess ich schlussendlich den Flughafen ohne mein Gepäck und machte mich auf den Weg Richtung Stadt zum Hostel. Dies brauchte zu meinem Erstaunen nochmals eine Stunde mit Zug und Metro. Müde und hungrig, erreichte das Hostel nach einiger Suche gegen 2 Uhr morgens Ortszeit. Natürlich war das Hostel bereits geschlossen und kein Mensch weit und breit. Die Reception war auch nicht erreichbar. Damit war dann  schon ein Tiefpunkt erreicht, den ich mir nicht ganz so vorgestellt habe. Aber es kam dann bald wieder Hoffnung auf. Ein junges Paar kam gerade vom Ausgang zurück und öffnete mir die Tür. Dann kam mir auch schon der Betreiber des Hostels entgegen, ein hilfsbereite Amerikaner. Die erste Übernachtung war also schon mal gerettet.
Mein Fazit von meinem ersten Reisetag: Die Geduldsprobe hat sich bewährt, Abenteuerfaktor ist erfüllt, Airberlin brauche ich nicht noch ein zweites Mal.
Wie es weitergeht, weiss ich noch nicht. Ich werde auf jeden Fall weiter auf dem Blog berichten. Also, stay tuned…

Moskau

Zuerst die Good News: Mein Gepäck konnte nach einigen Telefonaten geortet und nach Moskau gebracht werden. Es war offensichtlich in Düsseldorf hängen geblieben. Man versprach mir dann, dass das Gepäckstück direkt zum Hostel gebracht würde, was aber in den 3 Tagen nie geschah. Deshalb nahm ich das selbst in die Hand und fuhr nochmals den langen Weg zum Flughafen und holte das Ding selbst ab. Also, ein Problem gelöst, Gepäck ist hier, ich bin happy und es kann weiter gehen.
In der Zwischenzeit konnte ich drei schöne Tage in Moskau verbringen. Am Sonntag erkundigte ich erst mal die lokale Gegend bevor ich dann Richtung roter Platz marschierte. Ich war erstaunt wie eher ruhig es für eine solche Grosstadt war. Jedoch bei den Sehenswürdigkeiten tummelten sich dann die vielen Touristen aus aller Welt. Wenn ich es mit meinem letzten Russlandbesuch vor 15 Jahren in St. Petersburg vergleiche, hat sich schon einiges verändert. Das Preisniveau entspricht in etwa dem unserem, den Leuten scheint es gut zu gehen, die Autos sind protzig, die Innenstadt wurde rausgeputzt und ist mit allen möglichen internationalen Laden- und Foodketten bestückt. Es gibt also kaum mehr etwas, das noch an die Sowjetzeit erinnert. Die Sehenswürdigkeiten Kreml, roter Platz und die St. Basilius Kirche sind nahe beieinander. Man entdeckt aber auch abseits des Zentrums viele spezielle Sachen. Durch eine Stadtführung habe ich viel Hintergrundinformationen bekommen. In den Museen sind leider viele Dinge nur auf russisch angeschrieben. Hier könnten sie sich den wissenshungrigen Touristen schon noch mehr bieten. Die Sprache ist halt sowieso etwas hinderlich. Oft bin ich weil ich kein russisch kann nur angemurrt worden. Sobald aber jemand von neben dran übersetzte waren sie sehr freundlich.
Hier ein paar Highlights:
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Basilius Kathedrale
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Hier habe ich wieder mal etwas kaputt gemacht.

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Der Dorfladen um die Ecke.

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Immer wieder eine gute Gelegenheit, um das Kyrillisch zu testen.

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Eine besonderes Highlight ist zweifelsohne die Metro mit ihren prunkvollen Stationen. Sie pulsiert je nach Stosszeit im 2-3 Min-Takt und ist ein äusserst effizientes Transportmittel.

Morgen Abend geht’s dann los mit der Transsibirischen Eisenbahn. Diese werde ich erst wieder nach 3 Tagen in Irkutsk verlassen. Es wird also auch auf dem Blog eine Pause geben. 🙂

Transibirische Eisenbahn

Mein Zug Nr. 4 sollte um 21:35 vom Bahnhof Jaroslavsky losfahren. Es gibt mindestens 6 Bahnhöfe in Moskau für die Bahnverbindungen in alle Richtungen. Ich rechnete mal eine Stunde Reserve für Unvorhergesehenes ein, denn ich musste den Bahnhof auch noch finden und man weiss ja nie, was noch alles dazwischen kommt. Ich war schon ganz nervös. Wie wird der Zug in Echtheit aussehen? Wieviele Leute werden dort warten? Wie wird das ganze ablaufen? Das kyrillisch habe ich mittlerweile im Griff und ich konnte den Zug  und Gleis auf der grossen Abfahrtstafel am Bahnhof entnehmen. Der Zug fuhr schliesslich 15 min. vor Abfahrt ein. Er war mit 16 Wagen bestückt. Beim Einsteigen entnimmt der Bahnbegleiter als erstes dein Ticket und zeigt dir die Kabine. Das Ticket erhält man beim Verlassen des Zugs wieder. Kaum in der Kabine, steigen noch zwei junge Burschen aus der Schweiz zu. So ein Zufall dachte ich zuerst, aber vermutlich wurden alle, welche die Tickets über Globotrain bestellt haben, in die selbe Kabine gebucht. Das war gut so, somit hatte ich gesellige Gesprächspartner und wir konnten uns bereits über unsere Erfahrungen in Moskau, sowie unsere weitere Reisepläne unterhalten. Gabriel und Marc werden die ersten 2 Tage bis nach Omsk mit mir die Kabine teilen und wie wir festgestellt haben, 9 Tage später in Irkutsk wieder auf dem selben Zug wie ich weiterfahren. In der 2. Klasse sind es 4er, in der 1. Klasse 2er Kabinen. Zu unserem Erstaunen war der Zug halb leer. Ich stellte mir im Vorfeld eher ein Riesengedränge und geselliges Treiben vor. Dem war überhaupt nicht so. Es war sehr ruhig. In unserem Wagon waren gerade mal 3 von 9 Kabinen besetzt. Nebenan noch zwei Japanische Stundenten, welche gottseidank English sprachen. Diese waren ganz angetan von der Schwiezer Schokolade, die ich mit ihnen teilte und wollen mich unbedingt in Kyoto wieder treffen. Das Zugpersonal waren ausschliesslich Chinesen. Vermutlich weil der Zug bis nach Peking durchfährt. Englisch konnten sie keines, aber wir konnten uns mit Zeichen aller Art verständigen.
Am nächsten Morgen sah man dann zum ersten mal die bezaubernde Landschaft. Wälder, Wiesen, ab und zu Flüsse die überquert werden und abgelegene Dörfer. Sensationell! Aber auch unzählige zerfallende Fabrikgebäude, verlassene Wohnblöcke und offene Mülldeponien sind zu sehen. Da frage ich mich schon, ob das jemals jemand aufräumen wird? Vermutlich wird das mal ein potentielles Geschäftsmodell für private Firmen werden, aber dafür ist es wohl noch zu früh. Erst durch die tagelange (und nächtliche) Fahrt wird einem bewusst, wie gross dieses Land wirklich ist. Die Landschaft ändert sich ein wenig nach dem Überqueren des Urals bei Jekatherinenburg. Dort verläuft auch die Kontinentalgrenze zu Asien. Die grossen Stationen auf diesem Abschnitt sind Kirov, Perm, Jekatherinenburg, Omsk, Novosibirsk, Krasnojarsk und Irkutsk. Viele davon wurden in der Nacht angefahren, so dass man es u. U. gar nicht mitkriegt.
Der Zug ist eher rustikal eingerichtet. Die Liegen sind hart, das Klo war zwar sauber, trotzdem ist man froh, wenn man es nicht braucht. Toilettenpapier hatte es am ersten Tag, danach wurde kein neues mehr bereitgestellt und es war kalt, vorallem nachts. Aber das ist genau das, was die Transsib ausmacht. Wer weiss, vieleicht wird dieser Zug bald einmal durch einen klimatisierten Luxuszug ersetzt, dann bin ich froh, wenn ich das vorher mal erlebt habe. Während der Fahrt verliert man komplett das Zeitgefühl. Permanent zieht die sibirische Landschaft an einem vorbei. Täglich kann man die Uhr um eine oder zwei Stunden vorstellen, weil man wieder in eine neue Zeitzone gefahren ist. Wenn es dunkel ist, oder wenn man müde ist, geht man schlafen. Am Samstag gegen 5 Uhr morgens nach 5191km und 3.5 Tagen Zugfahrt erreiche ich Irkutsk.
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Russisches Frühstück

Irkutsk

Irkutsk, die Hauptstadt Ostsibiriens hat ca. 600’000 Einwohner und liegt in der Nähe des Baikalsees. Es wird mein Ausgangspunkt für verschiedene Touren an den Baikalsee sein. Ich wusste zuvor nicht genau, wie ich in meine Unterkunft komme. Ich wurde jedoch wie abgemacht von einem Fahrer, trotz klirrender Kälte und einer guten Stunde Verspätung am Bahnhof abgeholt und zur meiner Unterkunft gebracht. Alles hat bestens funktioniert. Ich lebe hier bei einer Familie zuhause in einem einfachen aber hübschen Zimmer mit Sternen an der Decke, welche Nachts nach dem Lichtausschalten leuchten. Die Frau der Familie heisst Tatjana. Sie kann relativ gut Englisch. So konnten wir uns jeweils beim morgentlichen Kaffee (der war sensationell gut) über alles Mögliche unterhalten. Sie erzählte mir vom Leben hier im Winter, der Perestroika, ihren Haustieren (Hund, Katze, Vogel und eine Riesenschnecke) und wir tauschten unsere Lebengeschichten aus. Das war höchst spannend. Solche Konversationen mit den Menschen hier habe ich mir sehr gewünscht.
In Irkutsk nahm ich mir Zeit für einen ausgedehnten Stadtbummel. Die Highlights waren der grosse Markt, die sibirischen Holzhäuser, das naturhistorische Museum, die Statuen und Kirchen. Hier einige Impressionen:

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Lenin lässt grüssen

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Täglicher Markt

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Typisches sibirisches Holzhaus

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Komisch wenn du deinen eigenen Namen in der Speisekarte findest 🙂
Es handelt sich um einen verbreiteten russischen Salat.

Baikalsee

Der Baikalsee ist der grösste Süsswassersee der Welt. Mit einer Länge von 636 km und einer Tiefe von bis zu 1637 m 85 mal so gross wie der Bodensee. Ich hatte eine Übernachtung in Listwjanka. Dieser kleine Ort liegt direkt am Baikalsee, wo auch der einzige Abluss, die Angara, aus dem See fliesst. Man erreicht Listwjanka mit einer Stunde Autofahrt von Irkutsk. Dort besuchte ich ein interessantes kleines Museum über die Biologie in, und um den Baikalsee. Danach erstieg ich einen Aussichtspunkt. Weil es Sonntag war und wieder mal prächtiges Wetter füllte sich der Ort zunehmend mit russischen Wochenendausflügler von Irkutsk. Am lokalen Markt wurden zahlreiche geräucherte Fische aus dem See angeboten. Dies liess ich mir natürlich nicht entgehen. Die Fische schmecken vorzüglich. Von hier aus startet auch der Baikal Trek,  welcher bereits über etliche km mehr oder weniger dem See entlang führt und ständig durch Freiwilligenarbeit weiter ausgebaut wird. Ich konnte zumindest ein Stück davon begehen. Leider war mein Aufenthalt hier zu kurz, um eine grössere Strecke davon zu wandern.

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Aussicht auf den Baikalsee

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Meine Unterkunft im Chalet

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Fischmarkt in Listwjanka

Insel Olchon

Der nächste Ausflug geht zur Insel Olchon im Baikalsee. Ich werde hier 3 Übernachtungen verbringen. Der Transfer erfolgte mit einem Kleinbus, welcher immer wieder neue Leute unterwegs einsammelte. Der Fahrer bretterte mit überhöhtem Tempo dem mittlerweile mit 16 Personen überfülltem Bus über die teils schlecht ausgebauten Strassen, touchierte hin und wieder den Schotter am Strasserand, so dass es mir zeitweise schon etwas mulmig wurde. Die Fahrt dauerte mit der Überfahrt mit der Fähre ca. 6 Stunden. Auf der Insel selbst gibt es keine asphaltierten Strassen. Strom gibt es hier erst seit etwa 8 Jahren. Der mehr oder wenige einzige kleine Ort auf der Insel heisst Chuchir und wird vorwiegend von Burjaten, einer Volksgruppe mongolischer Herkunft bewohnt. Die wunderschöne Landschaft wird durch Steppe und Wald geprägt. Der Wald besteht hauptsächlich aus Birken, Lärchen und Fichten. Die Birkenwälder haben mittlerweile eine leuchtende grüngelbe Farbe angenommen.
Ich hatte wärend dieser Zeit die Gesellschaft von drei Holländischen Ladies, da sie den selben Ausflug buchten und in etwa die selben Sachen unternehmen wollten wie ich. Unweit von meiner Unterkunft war der berühmte Schamanenfels, welcher als beliebtes Sujet auf vielen Fotos zu sehen ist. Wobei der wirkliche Anblick noch sagenhafter ist.

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Der Schamanenfels

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An einem Tag fuhren wir mit einem alten Transporter in den nördlichsten Teil der Insel, machten Wanderungen und hatten Picknick. Die Fahrt erfolgte über rumplige Landwege durch das sandige Gelände. Der Guide sprach gut Englisch und Deutsch und erzählte uns viel vom Leben auf der Insel. Er hat uns auch die Ruinen eines zerfallenen Lagers gezeigt, wo die Leute damals hingebracht worden sind. Meinen kritischen Fragen betreffend wieviele Leute und von wo sie kamen, wich er aber immer wieder aus und sagte, man versuche die Geschichte aufzuarbeiten und die Gräueltaten Stalins zu verstehen. Vieles hätte mit der Bedrohung vom Westen und deren  Propaganda zu tun. Das hat mich dann schon etwas überrascht, dass selbst junge gebildete Leute hier immer noch ein, ich sag jetzt mal, etwas verzerrtes Weltbild haben.

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Mit diesem Fahrzeug fuhren wir auf der Insel rum – russische Standhaftigkeit bewährt sich hier

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Am nördlichen Zipfel von Olchon

Am nächsten Tag war Mountain Biken angesagt. Mit gemieten Bikes fuhren wir auf die andere Seite der Insel. Das hügelige Gelände eignet sich bestens zum Biken. Es tut auch gut sich nach der langen Bahnfahrt wieder mal richtig auszutoben.

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Mongolei – Ulaanbaatar

Am Samstag Morgen um 4:45 Uhr ging es dann weiter mit der Transsibirischen Eisenbahn von Irkutsk nach Ulanbaatar, oder Ulan Bator, wie die Hauptstadt der Mongolei heute auch genannt wird. Im Zug traf ich dann wieder die beiden Schweizer Mark und Gabriel, welche ich schon vor zehn Tagen von Moskau her kennen lernte und wir teilten uns wieder die Kabine noch mit Nina einer weiteren Schweizerin. Sofort wurden die Erlebnisse der vergangenen Tage ausgetauscht. Alle von uns sind am Anfang einer 3-6 monatigen Reise. Wir werden unsere Trips auf jeden Fall gegenseitig weiterverfolgen. Die Fahrt verlief während den nächsten paar Stunden alles dem Seeufer des Baikalsees entlang. Es sollte eine der schönsten Streckenabschnitte sein, da es aber stürmte und regnete, lag ich mich besser nochmals ein bisschen aufs Ohr, denn man verpasste nicht viel. Nach Ulan-Ude machten wir einen 2,5 stündigen Stop am Grenzübergang zwischen Russland und der Mongolei. Diverse Grenzpatrolien checkten Gepäck und Papiere, die  Elektrolok wurde durch eine Diesellok ersetzt und ein mongolischer Speisewagen wurde angehängt. Auch die Landschaft änderte sich allmählich. Nach 25 Stunden Fahrt trafen wir Sonntag morgen früh in Ulan Bator ein. Zu Fuss machte ich mich mit meinem spärlichen Map auf die Suche nach meiner Unterkunft.
Über die Mongolei habe ich mir im Vorfeld kaum etwas Konkretes vorstellen können. Umsomehr wurde ich in den nächsten Tagen von allem Möglichem überrascht. Erst mal durch das Wetter. Wiederum fand hier genau jetzt ein Temperatursturz statt und es begann sogar leicht an zu schneien. Dabei lagen die Temperaturen nur wenige Tage zuvor noch bei 20º Grad. Aber mit jedem weiteren Tag wurde es dann sonniger und wieder wärmer. Ulan Bator liegt auf 1400 m ü. M. und ist die Hauptstadt mit den tiefsten Jahresdurchschnittstemperaturen.

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Die Mongolen sind ein kurliges Völkchen. Irgendwie sehen sie aus wie braungebrannte Chinesen, sind eher kleinwüchsig, und immer wieder zu Spässchen aufgelegt. Bloss 2,4 Milionen  Einwohner besiedeln das riesige Land, die hälfte davon wohnt in Ulan Bator. Zu meinem Erstaunen sprechen sie hier in der Stadt sehr gut Englisch. Heute können sie sich in der Schule zwischen Russisch und Englisch als Fremdsprache entscheiden und praktisch alle würden sie Englisch wählen. Auch mit den Chinesen sprechen sie Englisch, denn die mongolische Sprache hat nichts weder mit Chinesisch noch mit Russisch zu tun. Sie verwenden lediglich die kyrillische Schrift. Wenn man als Europäer durch die Stadt läuft, wird man immer wieder angeschaut und gemustert. Die mongolischen Kinder sind mega herzig. Oft ruften sie mir “Hello” zu, und mussten kichern, wenn ich Hello zurück rief.

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In Ulan Bator wird gebaut, was das Zeug hält. Seit dem Zerfall der Sowjetunion, ist die äussere Mongolei ein eigener Staat und der jahrelange Sparkurs unter der kommunistischen Führung wird jetzt nachgeholt. Die Leute haben einen eigenen Pass erhalten und dürfen seither wieder in Ausland reisen. Natürlich geht dieser Prozess nicht ganz ohne Probleme. Immer mehr Nomaden wollen in der Stadt wohnen und ziehen mit ihren Jurten an den Stadtrand. Da die Jurten alle noch mit Kohle oder Holz beheizt werden, entsteht hier über der Stadt eine dunkle Smog-Wolke. Darum werde jetzt sehr viel neue Wohnungen erstellt. Die Preise steigen aber sehr schnell an, so dass sich viele eine Wohnung in einem Wohnblock gar nicht mehr leisten können. Die Veränderung in die freie Marktwirtschaft geschah auch sehr schnell. Das Land ist reich an Rohstoffen. Diese werden nun von ausländischen Firmen abgebaut und das Geld fliesst in die Hände einzelner Politiker und Unternehmer.

Besonders gut gefallen hat mir das Gandan Kloster, das Buddhistische Zentrum der Mongolei. In dieser Anlage befindet sich  neben den Gebetstempel auch eine Lamaistische Hochschule. Inmitten der Buddhistischen Mönchen, Touristen und Tauben, possierte auch ein Heiratspaar. Der Buddhismus war hier früher sehr stark verbreitet. 1937-38 wurden aber praktisch alle der 750 Klöster von der kommunistischen Regierung verbrannt und tausende von Mönche hingerichtet. Die Buddhistische Kultur wurde weitgehend ausgemerzt. Man hatte Angst, dass die Mönche durch ihre Verankerung in der Gesellschaft zuviel politischen Einfluss nehmen könnten. Seit Anfang der neunziger Jahre herrscht hier wieder Glaubensfreiheit und der Buddhismus, wie auch der Schamanismus florieren wieder.

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Terelj Nationalpark

Der Gorchi Tereldsh Nationalpark, auch als Mongolische Schweiz bekannt, liegt ca. 70 km von Ulan Bator entfernt. Ich konnte dort zwei Tage in einem Jurten Camp verbringen. Am Anfang war ich etwas entäuscht, weil ich mir vorgestellt habe, ich würde hier bei einer Familie unterkommen und Einblick in das Nomadenleben erhalten. Stattdessen war das Camp ausschliesslich für Touristen gemacht. Die Entäuschung war aber nur von von kurzer Dauer, denn die atemberaubende Landschaft dieses Schutzgebietes mit den bizarren Steinformationen boten genug für die Augen und Füsse. Und das Wetter zeigte sich wieder von seiner besten Seite. Im Camp waren wir nur eine Handvoll Touristen. Die Hauptsaison war bereits vorbei. Nachts wurde es bitterkalt. Gottlob waren die Jurten mit einem Ofen oder Infrarot-Strahler ausgestattet.

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Das war meine eigene Jurte

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50 km ausserhalb, völlig im Nichts, steht eine 45 Meter aus rostfreiem Stahl angefertigte Dschingis-Khan Statue. Hier soll später auch eine neue Stadt entstehen. Im Innern hat es ein Museum über die Bronzezeit.

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Streifzug durch die Wüste Gobi

Die letzte Etappe mit der Transsibirischen Eisenbahn von Ulan Bator nach Peking verläuft quer durch die Mongolei und streift die riesige Wüste Gobi. Dieser Abschnitt wird eigentlich auch Transmongolische Eisenbahn genannt, da die Original-Strecke der Transsib nach Wladiwostok und nicht nach Peking führt. Die Landschaft änderte sich nach Ulan Bator allmählich von grünen Gebirgszügen zu immer mehr flachen sandigen Steppen. Immer wieder sah man wilde Pferde und  Kamele. Vor Erlian machten wir wiederum einen mehrstündigen Stop am Grenzübergang nach China. Hier wurde auch das Fahrwerk des ganzen Zuges ausgetauscht, da die chinesische Spurbreite schmäler ist als die russische. Das war ein Spektakel. Gespannt haben wir Passagiere den Vorgang mitverfolgt während wir im Zug bleiben mussten. Innerhalb einer Stunde wurden sämtliche Zugwagen angehoben, neue Fahrwerke darunter gerollt und wieder abgesenkt.
Am nächsten Morgen schaute ich gespannt aus dem Fenster. Wie sieht es wohl in China aus? Man sah viele besidelte Gebiete, rauchende Fabriken und Kraftwerke, riesige Maisfelder, aber auch schöne Gebiergszüge, welche wir durchquerten. In der Ferne konnte man auch schon die grosse Mauer entdecken.
Am Nachmittag rollen wir nach 32 Stunden Fahrt in Peking ein, und ein neues Kapitel meiner Reise beginnt in China. Insgesamt habe ich in den drei Wochen von Moskau nach Peking 7865 km auf Schienen zurückgelegt und 6 Zeitzonen durchfahren.

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Abfahrt in Ulan Bator

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Schnappschüsse aus dem Fenster

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Der mongolische Speisewagen war der Schönste

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Die mongolische Diesellok
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Wüste Gobi
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Blick aus den Zug
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Hier werden die Fahrgestelle ausgewechselt
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In der Ferne erkennt man die Chinesische Mauer
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Auch Kraftwerke und Schwerindustrie prägen in China das Landschaftsbild
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Gebiergszug vor Peking
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Autos statt Velos 🙂
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Bahnhof Peking

Fazit Transsib

Die Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn ist ein wunderbares Erlebnis, welches ich nie vergessen werde. Ich kann das jedem Reisefreudigem nur weiterempfehlen.  Man erkennt die wirkliche Grösse der Erde durch eine abenteuerliche Art und Weise per Landweg. Im Zug versinkt man in eine andere Welt und verliert das Zeitgefühl komplett. Ich war nie alleine und es war nie langweilig, ganz im Gegenteil. Die Tage waren gut verplant und ich war immer in bester Gesellschaft. Ich habe nun sehr viele Facetten von Russland kennengelernt. Die beeindruckende Grösse des Landes, die Unterschiede vom Leben in der Stadt und der Genügsamkeit auf dem Lande. Die Mongolei war für mich die grosse Überraschung. In den vier Tagen habe viele Eindrücke von den Leuten, der Stadt und der Landschaft bekommen, sowie einiges über ihre Gechichte und ihrer Kultur gelernt. Etwas bedrückt hat mich das ungelöste Abfallproblem in Russland und auch in der Mongolei. Über weite Gebiete, zumindest aus Bahn oder Auto her betrachtet, liegt der Unrat, wie Plastiksäcke, Glas- und Petflaschen, Pneus, etc. herum. Selbst auf der Insel Olchon ist es so, dass der Abfall nicht von der Insel wegtransportiert wird, sondern einfach am Dorfrand hingekippt wird. Der starke Wind bläst dann die Plastikteile in die Wiesen und Wälder der ganzen Insel. Diesbezüglich herrscht noch grosse Rückständigkeit. Wenn man die Gebiete touristisch besser erschliessen möchten, muss hier wohl noch ein Umdenken stattfinden.
Das Wetter hat meistens mitgespielt, wobei es für diese Jahreszeit eher zu kalt war. Bis vor ein paar Wochen waren die Temperaturen in Sibirien noch deutlich höher. Dass im September das Wetter unvorsehbar sein wird, und der Übergang zum Winter beginnen kann, war mir ja bewusst, und somit bin ich ganz zufrieden. Der Vorteil dafür war, dass es überall eher ruhig war und die Schauplätze nicht mit Touristen überlaufen waren. Das ist auch viel wert.
Das Essen in Russland war manchmal schon etwas rustikal. Aber ich hatte nie irgendwelche Beschwerden oder so. Wenn man etwas vielseitiger essen möchte, muss man in Russland halt etwas länger suchen, denn die Lokale sind rar. In der Mongolei war es schon vieeel besser. Ich denke aber, dass ich in Asien ruhig wieder ein paar Pfunde zulegen werde. 😀
Nun bin ich gespannt auf China…

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Bei den Stops unterwegs kommen Einheimische an die Bahnperons und verkaufen Snacks, Früchte und Getränke.

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Diese Bilder sieht man leider überall in Russland und in der Mongolei.

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Toller Schnappschuss aus dem Zug
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Mhhhmmm. In Ulan Bator konnte man richtig gut essen. Dumplings. Hammer!

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Noch eine kleine Anektote zum Schluss: Als Schweizer hat natürlich immer genügend Schokolade dabei, das gehört zum Überlebens-Kit. Nicht schlecht staunte ich, als ich eine meiner Tafeln in angebissener Form entdeckte. Das können nur Mäuse auf der Insel Olchon gewesen sein. Dort habe ich nämlich ab und zu seltsame Geräusche im Zimmer gehört. Na ja, wie dem auch sei, die Mäuse wissen was gut ist!

Btw:
Wer die Strecke der Transsibirischen von Moskau nach Vladivostock als Film in Youtube ansehen will, kann das hier über den Link machen:
http://www.google.ru/intl/ru/landing/transsib/en.html

Peking

In Peking hat es mir sehr gut gefallen. Man erlebt hier das traditionelle China, wie man es von den Bilder her kennt. Um mein Hotel zu finden musste ich mir zuerst von einem Tourist-Office die englische Adresse des Hotels auf Chinesisch übersetzen lassen. Ansonsten hat man keine Chance. So konnte ich nach verlassen der nächst gelegenen Metrostation immer wieder Leute nach dem Weg fragen. Die Leute sind hier extrem hilfsbereit, auch wenn man gegenseitig kein Wort versteht. Ich bin schon vor Monaten im Internet auf dieses Hotel gestossen, welches im traditionellen Stil gebaut und eingerichtet ist. Ich war also sehr gespannt. Es liegt im Stadtteil Dongsi. Dieses Viertel ist bestückt mit allerlei kleinen Strassenläden, Coiffeur Salons und Restaurants. Und das Hotel ist wirklich der Hammer. Es liegt versteckt in einer der zahlreichen schmalen Seitengassen. Nicht schlecht gestaunt habe ich, als mich ein Beo bei der Eingangspforte mit “Ni Hao” begrüsste. Dass er nich gerade noch Hello Mr. Gartner krächtste, hätte mich nicht mehr gewundert 😉
Hier noch ein paar Impressionen von diesem Hotel. Dieses kann ich nur weiter empfehlen, das Personal ist super freundlich, das Essen ist sehr gut, und teuer ist es auch nicht.

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In den vier Tagen hier habe ich mich weitgehend an die Touristenattraktionen begeben, hatte mir aber auch Zeit genommen einfach durch die Gassen und Parkanlagen zu gehen und Sachen zu entdecken. Hier hätte ich noch viel mehr Zeit verbringen können, denn es gibt so viel Interessantes zu sehen.

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Wie man auf den Fotos unschwer erkennen mag, liegt in dieser Stadt ein unglaublicher Smog. Manchmal sah man keine paar hundert Meter weit. Sicherlich war da auch noch ein bisschen Dunst dabei, aber es ist schon bedenklich.

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Eigentlich wäre schönes Wetter gewesen, aber die Sonne kommt nicht durch den Smog.

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An das Essen mit Stäbchen habe ich mich bereits gewöhnt und die wichtigsten Knigge für China gelernt (wie z.B. die Stäbchen nach dem Essen nicht im Reis stecken lassen). Manchmal war ich mir auch nicht mehr ganz sicher was ich esse, geschmeckt hats aber immer. Die Chinesen haben für unser Verständnis eher schlechte Manieren. Es wird gedrängelt, geschubst und überholt beim Anstehen (das vor allem von Frauen) und immer wieder lautstark auf den Boden gespuckt (das vor allem von den Männern). Und beim Essen werden alle mögliche Laute von sich gegeben. 🙂

In der Parkanlage vom Himmelstempel versammeln sich die Leute und spielen Brettspiele, Singen, Tanzen oder machen Tai-Chi. Ein älterer Mann jonglierte mit Stoffringen. Weil ich ihm zuwinkte warf er mir aus einiger Distanz einen Ring zu, den ich spontan fing. Das hat ihm gefallen und er warf mir einen nach dem anderen zu. Und ich fing sie mit dem Kopf auf. Immer mehr schaulustige Chinesen versammelten sich um uns herum und applaudierten bei jedem gefangenen Ring. Am Schluss der Vorstellung war ich von einem Dutzend Chinesen umgeben und jeder wollte von mir ein Foto haben. Das waren ein riesen Gaudi.

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Es passierte mir auch, dass ich von den Chinesen angesprochen wurde (nur Damen natürlich 😉 um mit mir als Sujet auf einem Foto zu posieren. Da kommt man sich als Europäer manchmal schon vor, als käme man von einem anderen Planeten.
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Ein weiteres Highlight war die Chinesische Mauer, oder The Great Wall. Ich buchte einen Ausflug zu einem Abschnitt bei Jinshanling, welcher etwas weiter von Peking entfernt liegt und daher nicht so mit Touristen überlaufen ist. Die drei stunden Fahrt an diesen Ort sind es auf jeden Fall wert. Dort gibt es einen  vor ca. 30 Jahren restaurierten Teil, sowie einen alten im 1570 restaurierten Teil der Mauer zu sehen. Erstellt wurde dieser Abschnitt 1368-1389 in der Ming Dynastie. Man konnte hier 3,5 h frei auf der Mauer herum wandern. Teilweise waren die Aufstiege ganz schön steil. Die Sicht war leider auch hier sehr eingeschränkt, jedoch gab es dem Ganzen einen etwas mystischen Touch. Das hat mir sehr gefallen.
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Heute ist der 1. Oktober und Nationalfeiertag in China. Jetzt wo ich den Blog schreibe sitze ich gerade im Hochgeschwindigkeitszug nach Shanghai. Auf diese Fahrt habe ich mich auch schon lange gefreut. Dieser hochmoderne Zug donnert mit 300 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit von Peking nach Shanghai und legt die Strecke von über 1300 km in 4:48 h zurück. Irgendwie ist es wie in einem Flugzeug, das am Boden fährt. Auch die Einrichtung im Wagen, ist wie in einem solchen gebaut. Der Zug fährt pünktlich auf die Sekunde und beschleunigt so sanft, dass man die hohe Geschwindigkeit kaum mitbekommt. Da ist der TGV ein altmodisches Spielzeug dagegen.
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Auf dem Weg nach Shanghai fahren wir immer wieder an Städten vorbei, bei denen neue Hochhäuser wie Pilze aus dem Boden schiessen. Irgendwo müssen die 1.2 Mrd. Chinesen ja wohnen. Nanjing zum Beispiel hat einfach mal so 6,2 Milionen Einwohner.
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Huangshan Gebirge

Tja, der Ausflug in die Huangshan Berge, oder Yellow Mountains, wie sie in Englisch genannt werden, das war vielleicht eine Geschichte! Wie kam ich dazu? Vor einigen Monaten während der Vorbereitung meiner Reise stiess ich per Zufall im Google Earth auf eines der Bilder dieser spitzigen Bergen, mit Nebel umschwungen und knorrigen Kiefern bestückt. Davon war ich sehr angetan und ich sagte mir, da will ich hin! Ich investierte einige Zeit und recherchierte, wo sich die Berge genau befinden und was für Möglichkeiten es gibt, um dorthin zu kommen. Der Ort liegt etwa 600 km südwestlich von Shanghai. Für chinesische Verhältnisse also einen Katzensprung. Es gab auch ein von der Schweiz her arrangierter Ausflug dorthin, welcher ich hätte buchen können, dieser war mir aber viel zu teuer. Also legte ich im Vorfeld das Datum fest und buchte den Nachtzug von Shanghai nach Huangshan übers Internet. Als Ausländer kann man das über eine Agentur im Internet machen. Die Zugtickets sind hier immer auf einen Ausweis gebunden, somit muss man bei der Bestellung vom Ausland eine Kopie des Passes mitschicken. Die Zugtickets habe ich mir dann an mein Hotel in Peking ausliefern lassen. Alles hat bestens funktioniert, bis auf eine Kleinigkeit. Für den Hinweg konnte man mir leider keinen Platz im Schlafwagen sichern. Mangels Alternativen habe ich mich dann halt für einen Platz im normalen Sitzabteil entschieden. Die 12-stündige Fahrt dorthin war dann auch entsprechend mühsam. Ich habe kaum geschlafen. Der Zug war auch komplett voll. Dies gab mir schon eine vermutende Vorahnung, was sich hier anbahnte. Ich wusste ja, dass am 1. Oktober der chinesische Nationalfeiertag ist. Was ich aber nicht wusste, ist dass die Tage danach bis zum kommenden Wochenende in ganz China Public Holidays sind und alle Chinesen in irgendwelche Städte oder andere beliebte Ausflugsziele reisen. Das habe ich bereits in Shanghai in Form von komplett überfüllten Strassen und Metrostationen zu spüren bekommen. Das Ausmass dieses Umstands kann man sich kaum vorstellen.
Am nächsten Morgen in Huangshan angekommen, musste ich nochmals eine Stunde Busfahrt auf mich nehmen, der einem in die Scenic Area bringt. Dort herrschte bereits grosses Verkehrschaos. Unzählige Kleinbusse und Reisecars stauten sich vor dem Ortseingang. Danach musste ich meine Herberge kontaktieren, damit sie mich abholen kommen. Das hiess, nochmals durch das Verkehrchaos durch. So verflog die Zeit mit Transport- und Wartezeiten, dabei wollte ich eigentlich bereits heute in die Berge. Aber dazu brauchte es nochmals eine erneute Busfahrt, welche einem an die Luftseilbahn brachte. Dort war ich dann erst um gegen 15:30 angekommen. Ich entschied mich auf Grund der fortgeschrittenen Tageszeit nicht mehr die Gondel zu nehmen, sondern einfach mal den Fussweg nach oben in Angriff zu nehmen. Doch das machte kein Spass, denn der ganze Menschenstrom kam mir entgegen und man kam kaum forwärts. Frustriert und todmüde kehrte ich in meine Unterkunft zurück. Gesehen habe ich nichts ausser abertausende chinesische Touristen. Wayne, der Betreiber der Lodge, munterte mich mit einem feinen Essen und einem kühlen Bier wieder auf. Er ist zwar Chinese, lebte aber lange in den USA, so hatten wir uns einiges zu erzählen. Er sagte mir, dass sich nun während den Feiertagen rund 10 mal so viel Leute in diesen Bergpfaden rumtummeln als sonst, es dürften gegen die 50 Tausend sein. Damit ich am nächsten Tag dann doch noch etwas von der Szenerie mitbekomme, schlug er mir einen Plan für den nächsten Tag vor. Dies hiess dann um 4 Uhr aufstehen, frühstücken, Transport zum Busterminal, Anstehen für Ticket, Busfahrt zur Seilbahn, Anstehen für Ticket, Anstehen für Seilbahn, usw. Für die Seilbahn bin ich glatte 3,5 h angestanden. Ich war ein paar mal kurz davor die Übung abzubrechen, denn das Gedrängle und das laute Geschrei der Chinesen war einfach nur mühsam und nervig. Ich hielt aber durch und schaffte es bis 10 Uhr nach oben. Endlich! Ich habe es geschafft. Auch dort war das forwärts kommen auf den teils schmalen Pfaden nur im langsamen Tempo in den Menschen Kolonnen möglich. Aber mit dem einzigartigen Panorama und dem prächtigen Wetter was sich dort präsentierte, vergass ich die vergangenen Stunden und genoss jede Sekunde. Auf dem ersten Gipfel angekommen sagte ich mir, wenn ich im vorherein gewusst hätte, wie mühsam sich dieser Weg hier her gestalten würde, hätte ich das nie und nimmer gemacht, aber jetzt bin ich hier. Und ich erinnerte mich an Bernhard’s Worte: It’s once in a lifetime! Und das war es wirklich.
Um 12 Uhr musste ich bereits wieder den Rückweg ins Tal einschlagen, damit ich es wiederum rechtzeitig auf den Nachtzug schaffe. Somit habe ich leider nur einen kleinen Teil dieses Gebiets gesehen, aber es war trotzdem genial. Was für ein Tag!

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Anstehen ohne Ende..

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Seilbahn zu den Gipfel
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Endlich oben!
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Manchmal brauchte es Gottvertrauen in die chinesische Baukunst
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Suzhou

Auf dem Rückweg von Huangshan nach Shanghai entschied ich mich bereits etwas früher den Zug zu verlassen, um mir Suzhou anzusehen. Suzhou (man spricht das irgendwie aus wie ‘Schuschuu’) ist eine Stadt nordwestlich von Shanghai, welche (zumindest die Innenstadt) aus trationellen Bauten, Tempeln und durchquerende Kanälen besteht, und daher auch Venedig des Ostens genannt wird.

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Immer wieder sieht man Heiratspaare, welche sich für aufwändige Foto-Sessions in Pose setzen. Fotos scheinen für die Chinesen generell von zentraler Bedeutung zu sein.

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Hühnerfüsse sind nach wie vor eine beliebte Delikatesse. Wie es schmeckt, verrate ich nicht 😀

Shanghai

Die Hafenstadt Shanghai ist mit 25 Mio. Stadtbewohner wohl die grösste Stadt Chinas. Nördlich der Stadt mündet der über 6400 km lange Jangtse Strom ins Meer. Shanghai ist im Gegensatz zu Peking eher eine moderne Geschäftsstadt. Im neueren Stadtteil Pudong türmen sich die Wolkenkratzer. Der Shanghai Tower, welcher sich noch bis 2014 im Bau befindet, wird mit einer Höhe vom 632 m wieder eine neue Rekordmarke der Shanghai Skyline setzen. Imposant wird die Skyline erst richtig, wenn es dunkel wird und die Lichter der Stadt angehen. Vom Bund, der Uferpromenade des Huangpu-Fluss, oder noch besser auf einer nächtlichen Schiffstour auf dem Fluss kriegt man einen tollen Anblick auf die Skyline.
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Das Shanghai World Finacial Center (Flaschenöffner / 492m), der Jin Mao Tower (420 m) und der bald fertig gestellte Shanghai Tower (632 m).
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Der symbolische Oriental Pearl Tower (468 m).
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Es gibt hier aber auch ein altes Stadtviertel (Puxi), in welchem noch viele alte Holzhäuser stehen. Die prominente Shoping-Meile von Shanghai ist die Nanjing Road. Diese war zu der Zeit als ich da war völlig überfüllt.
Insgesamt war ich nur 2 gute Tage hier in Shanghai, denn es war sozusagen der Ausgangspunkt für den Ausflug nach Huangshan. Als ich vom Huangshang Gebirge zurück kam, machten sich zum ersten mal Erschöpfungserscheinungen bei mir bemerkbar. Der wenige Schlaf der letzten Tage, die vielen Leute, die Kilometer zu Fuss und die ununterbrochene Flut von neuen Eindrücken haben mich müde gemacht und ich musste einfach mal einen Tag richtig ausschlafen und neue Energie tanken. 🙂
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Nanjing Road – hier war man nicht alleine 😉
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Die Nanjing Road bei Nacht

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Yuyuan-Quartier in der Altstadt
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Der Internationale Flughafen Shanghai Pudong, von dem ich meinen Abflug nach Japan hatte, liegt eine gute Stunde ausserhalb der Stadt. Auf dem Weg dort hin erwartete mich ein weiteres Zückerchen, welches ich mir als Technik-Freak nicht entgehen liess. Vom Stadtrand her kann man statt der Metro auch die Magnetschwebebahn Maglev zum Flughafen benützen. Diese wurde von Deutschland entwickelt und befindet sich immer noch in einem Pilotbetrieb, um Erfahrungen für einen möglichen weiteren Ausbau zu sammeln. Die Maglev beschleunigt in den Stosszeiten auf der 30 km langen Strecke auf 430 km/h und bremst danach wieder ab. Bei mir war offensichtlich keine Rushhour, die Bahn war praktisch leer und ich musste mich mit 300km/h begnügen. Schade, ich wäre gerne mal 430 Sachen zum Flughafen gebrettert. Aber das Erlebnis wars wert und dafür auch noch ein bisschen länger.
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Fazit China

China ist ein faszinierendes Land. Ich habe in den 11 Tagen extrem viel gesehen und erlebt. Mir ist bewusst, dass man hier auf Grund der Grösse des Landes noch viel längere Zeit hätte verbringen können und ich eigentlich nur an der Oberfläche gekratzt habe. Trotzdem habe ich einen guten Eindruck über Land und Leute bekommen. Dass die National-Feiertage genau während meinem Aufenthalt waren war ein riesen Pech. Es wundert mich, dass man mich im Reisebüro nicht darauf aufmerksam machte. Offensichtlich fehlt es hier noch etwas an der China-Expertise. Der Auflauf der Menschenmengen war für mich mühsam und anstrengend. Es hat mein Bild von China aber nicht eingetrübt, denn ich sehe es einfach als eine Seite, die auch zu China gehört und die ungeheure Bevölkerungsmasse des Landes aufzeigt.
Meine Begegnungen mit den Menschen war sehr positiv. Sie sind sehr aufgeschlossen, hilfsbereit und machen mir einen zufriedenen Eindruck. Ich glaube die Chinesen fühlen sich sehr frei in ihrem Denken und Handeln. Auch Bettler sieht man angesichts der Grösse der Städte kaum. Vorher eröffnet man hier einen eigenen Lebensmittelverkaufsstand, bevor man betteln geht. Es war für mich oft schwierig zu verstehen, wie sie organisiert sind. Im Strassenverkehr herrscht meist der Vortritt des Stärkeren, Fussgänger überqueren überall die Strassen, Lichtsignale werden weitgehend ignoriert (die hätte man sich hier auch sparen können). In der Metro sind zwar Pfeile am Boden, welche signalisieren, dass man seitlich der Türen warten und die austeigenden Passagiere zuerst aussteigen lassen soll. Für uns selbstverständlich, hier unmöglich. Aber trotzdem scheint hier alles irgendwie zu funktionieren. Die Züge waren immer sauber und extrem pünktlich, Unfälle im Strassenverkehr habe ich keine beobachtet und die Kriminalität ist tief, so dass ich mich auch nachts ohne Bedenken bewegen kann.
Was eine Zeitbombe sein wird ist die Gewässer- und Luftverschmutzung. In Shanghai ist das offensichtlich ein weniger grosses Problem als in Peking. Da bin ich gespannt, ob sie das jemals in den Griff kriegen werden. Zumindest fahren heute bereits die meisten Roller mit Elektroantrieb herum. Mir erzählte ein Chinese, dass in Xian auch eine extrem schlechte Luftqualität herrsche und viele Leute nun deswegen einfach in eine andere Stadt ziehen.
China befindet sich immer noch in einem rasanten Veränderungsprozess. Es bekommt immer mehr zu einem der einflussreichsten Länder für weltpolitische und wirtschaftliche Angelegenheiten. Das Umweltproblem müssen sie aber lösen, sonst ziehen sie sich vorher selber den Teppich unter den Füssen weg. Ich werde die Weiterentwicklung auf jeden Fall weiter mitverfolgen…
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Kon-ni-chi-wa Nippon (Osaka)

Der Flughafen Kansai Osaka befindet sich auf einer künstlichen Insel auf dem Meer. Mit dem Zug erreicht man die Innenstadt Osaka Mamba mit einer 70 minütigen Fahrt. Ich werde mich in den nächsten 12 Tagen vorwiegend wieder per Zug fortbewegen. Als Ausländer hat man hier die Möglichkeit einen 1, 2 oder 3 wöchigen Freipass für die JR Bahnen (Japan Railways) zu erwerben. Dieser muss im Vorfeld in der Schweiz als Voucher gekauft werden und kann dann hier vor Ort mit dem Vorweisen des Reisepass eingelöst werden. Damit kann man dann auf den meisten Bahnlinien ohne weitere Zusatzkosten frei herumfahren. Das hat alles bestens funktioniert. Die Japaner sind hier extrem gut organisiert. Trotzdem hat es mich zu Beginn einige Zeit gekostet, mich mit dem ganzen Bahnsystem und der Ausschilderungen zurecht zu finden. So kam ich leider erst recht spät im Hotel an. Japan begrüsste mich zu meiner Freude mit einem angenehm schwülen Klima mit gefühlten 30 Grad.
Um mir die Zeit in Japan so effizient wie möglich zu gestalten, habe ich mir zwischenzeitlich einen etwas konkreteren Reiseplan ausgearbeitet. Denn ich habe realisiert, dass das Reisen mit dem ganzen Gepäck an einen anderen Ort sehr ermüdend und zeitraubend ist, und dies auf Kosten vom Sightseeing geht.  Darum habe ich mich für ein paar wenige Hotspots entschieden und habe eine Liste mit konkreteten Sachen, welche ich sehen und erleben will erstellt. Man muss sich von manchmal von dem Gedanken trennen möglichst alles sehen zu wollen.
In Osaka habe ich eigentlich gar nicht so viel Erwartungen gehabt, denn ich wollte hier einfach meine erste Übernachtung nach dem Flug festlegen. Trotzdem war ich extrem erstaunt, was ich hier alles vorfand. Im Stadtteil Namba, in welchem meine Unterkunft in einem Ryokan liegt, war richtig was los. Überall beleuchtete Beizen und Shops, buntes Treiben bei toller Atmosphäre. Natürlich musste ich da gerade wieder auf die Piste 🙂

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Osaka ist bekannt für Shoping. Wie hier z. B. die kilometerlange Shin-Shi-Bashi Strasse. Hier gibt es alle zu finden.

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Sehr beliebt sind bei Japaner die Manga Comics. Manga ist ein eigener Zeichnungsstil. Man erkennt ihn gut an der typischen Darstellung der Figuren mit ihren grossen Augen. Die Bücher werden hier übrigens umgekehrt, also von rechts nach links gelesen.

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Man findet hier vieler solcher schmucken Beizen. Das Essen: Ein Traum!

Hiroshima

Hiroshima war meine nächste Station, wo ich drei Übernachtungen vorgesehen habe. Von Osaka nach Hiroshima reise ich innerhalb 90 min. mit dem Shinkansen, das ist der Hochgeschwindigkeitszug, welcher auf einer Hauptachse durch ganz Japan verkehrt und somit die grossen Städte miteinander verbindet. Dieser Zug schlägt nun alles bisher gesehene in Sachen Komfort und Sauberkeit. Er hält am Perron zentimetergenau an der markierten Stelle, so dass die Passagiere genau wissen, wo sie für welchen Wagen anstehen müssen. Im Zug nimmt man kaum Geräusche war, Handys werden auf lautlos gestellt und die komfortablen Sitze machen den Eindruck als würden sie zum ersten mal gebraucht. Es gibt offensichtlich auch hier eine 1. Klasse, die macht aber nicht viel Sinn, da hier die 2. Klasse unserer 1. Klasse entspricht bzw. sie übertrifft. Unsere SBB dürfte sich hier gerne mal inspirieren lassen, wie Bahnreisen auch noch sein könnte.
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Auf Hiroshima wurde ja bekanntlich vor rund 70 Jahren die erste Atombombe abgeworfen. Ich habe hier das Friedensmuseum besucht. Dieses zeigt in eindrücklicher Art und Weise warum es soweit gekommen ist und welche Auswirkungen dies auf die Bevölkerung der ganzen Region mit sich gebracht hat. In der Ausstellung werden die historischen Zusammenhänge neutral erklärt, aber auch eine klare Botschaft für Weltfrieden und nuklearer Abrüstung vermittelt. Der Besuch diese Museums ist sehr informativ und hat mich sehr bewegt. Unweit daneben im Peace Memorial Park stehen die Überreste eines ehemaligen Fabrikgebäudes, über welchem die Bombe detornierte. Dieses Gebäude hat auf Grund der stabilen Bauweise einigermassen standgehalten, während alles Andere im Radius von 2 km dem Erdboden gleich gemacht wurde. Das Gebäude wurde seither als Mahnmal stehen gelassen.

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Peace Memorial Museum
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Die Stadt hat aber noch viel anderes zu bieten. Hier ein paar Eindrücke:
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Hiroshima Castle

In Japan stösst man immer wieder auf wunderschöne Gartenanlagen, wie hier der Sukkei-en Garten als Oase mitten in der Stadt. Im Teich schwimmen Koy-Fische und Wasserschildkröten. Hier findet man angenehme Ruhe. Allgemein ist es in Japan viel ruhiger und gesitteter als in China.
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Unweit der Stadt befindet sich die Insel Miyajima. Dieser Ort ist bekannt durch den imposanten roten Torii (Tempeltor), welcher im Meer steht und bei Ebbe vollends aus dem Wasser ragt. Torii sind Shinto-Bauwerke und markieren den Eingang zum Schrein (Shinto-Tempel).
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Zahme Rehe laufen hier im Dorf herum
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Auf der Insel gibt es auch einen Berg. Hier habe ich mit deutschen Kollegen eine tolle Wanderung auf den Mt. Misen gemacht.
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Anschliessend gabs Okonomiyaki – traditionelle Japanische Spezialität

Auf meiner Weiterfahrt nach Nagoya habe ich einen Aufenthalt in Onomichi eingeplant. Hier beginnt die 70km lange Überfahrt auf die östlich gelegene Insel Shikoku. Diese verläuft über lange Brücken zwischen kleinere vorgelagerte Inseln. Dieses Gebiet eignet sich gut für eine Velotour, da diese Überfahrt auch mit dem Fahrrad auf gut ausgebauten Radwegen zurück gelegt werden kann.
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Hier konnte ich wieder mal einem meiner Hobbys frönen. 🙂

Formel 1 in Suzuka

Da ich am Montag Geburtstag habe und mir hier wohl niemand einen Geburtstagskuchen backen wird, habe ich mir gedacht mir selbst ein Geburtstagsgeschenk zu machen. 😀
Und zwar gehe ich mir die Formel 1 in Suzuka ansehen, wenn die F1 gerade schon dieses Weekend in Japan ist. Natürlich habe ich das bereits Monate im voraus geplant und organisiert. Die Rennstrecke in Suzuka war immer meine Lieblingstrecke, als ich noch aktiv gefahren bin (Grand Prix ll 😉 ). Hier konnte ich auch als grosser Fan während der Schumacher Ära die grössten Triumpfe und dramatischen Momente seiner Karriere mitverfolgen. Und jetzt bin ich selbst hier. Unglaublich!
Das Rennen war ein Spektakel. Da ich einen Weekend-Pass hatte, sah ich am Samstag bereits das Qualifying und am Sonntag das Rennen. Von meinen Tribünenplatz hatte ich einen guten Überblick auf eine langegezogene Schikane. Und Sauber sammlte endlich wieder mal wohlverdiente Punkte. Verglichen mit einem vor Jahren besuchten F1-Rennen in Monza, war dieser Event perfekt organisiert. Trotz den vielen Zuschauer gab es hier weder Gedränge noch irgendwelche Wartezeiten. Es hatte genügend Toiletten und viele Stände mit asiatischen Köstlichkeiten. Der Abfall wird an den Recycling Container minutiös getrennt, hier wird nichts weggeworfen. Bei uns nicht vorstellbar.
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Fahrerparade
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… Streckenpostenparade
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Japanische Fans
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Schweizer Fan
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Sicht von der Tribüne
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Torro Rosso
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Ferrari
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Porsche Cup
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Das glaubt mir sonst keiner: kein bisschen Abfall weit und breit

Nagoya

Während dem Formel 1 Weekend hatte ich 2 Übernachtungen im ca. 70 km entfernten Nagoya. Ich liess es mir nicht nehmen am Sonntag Morgen vor dem Rennen noch das Toyota Industrial & Technology Museum zu besuchen. Das Museum ist in zwei Themenbereiche unterteilt. Der erste Teil widmet sich den von Mr. Sakichi Toyoda entwickelte Maschinen zur Baumwollverarbeitung. An den laufenden Maschinen zeigen die Museumsbetreiber die verschiedenen Schritte der Baumwollenverarbeitung. Sein Sohn Kiichiro Toyoda hat sich dann dem Automobilbau gewidmet und später den Konzern Toyota Motor Corperation gegründet. Diesem ist der zweite Teil der Ausstellung gewidmet. Es werden die Produktionsmaschinen der Automobilherstellung gezeigt und auch die Entwicklung der Toyota Fahrzeuge und die an ihnen verwendeten Technologien erklärt. Beide Themen waren äusserst interessant. Dieses Wochenende war also ganz dem technischen Aspekt gewidmet, welcher in Japan auch eine zentrale Rolle spielt.
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Spiral Tower
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Eine Sulzer Webmaschine steht auch noch da

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Der gute alte Celica…

Kyoto

Kyoto ist auf Grund der vielen Tempel und Schreine eine  sehr traditionelle Stadt und gilt als das kulturelle und historische Zentrum Japans. Einige der Bauwerke wurden als UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Dementsprechend zieht es auch viele Touristen hierher. Ich traf mich hier mit Oda wieder, einer der japanischen Studenten, welche ich in der Transsib von Moskau nach Irkutsk kennengelernt hatte. Er und sein Kollege Hinä zeigten mir den historischen Stadtteil Gion und erklärten mir stolz die Hintergrundinfos zu den Buddhistischen Tempel. Für mich war das natürlich eine sehr willkommene Reiseführung.
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Kyoto Tower
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Geburtstagsessen mit japanischen Freunden. Sushi natürlich. Nachher gings noch zum Karaoke…

Am nächsten Tag zog ein starker Taifun an der Ostküste Japans vorbei und es regnete den ganzen Tag. Somit fiel auch die geplante Entdeckungstour mit dem Fahrrad buchstäblich ins Wasser. Nach dem x-ten Tempel zeichnete sich bei mir sowieso langsam eine Sättigung ab. Obwohl sie alle sehr schön sind. Es ist auch schön sich einfach im Tempel hinzusetzen und die Leute bei ihren Ritualen zuzuschauen. Fotos vom Innenbereich sind nicht erlaubt und die Schuhe müssen vor dem Betreten ausgezogen werden.
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Meine Übernachtungen in Kyoto und in Osaka waren in einem sog. Ryokan. Das sind im traditionell japanischen Stil eingerichtete Hotels. Ich wollte das unbedingt erleben. Normalerweise sind die Ryokan, welche auf Touristen ausgerichtet sind eher teuer, jedoch findet man auch sehr günstige ohne den ganzen Schnick-Schnack, und die sind vermutlich erst noch authentischer. Im Zimmer hat es jeweils einen kleinen Tisch mit Grüntee. Der Boden ist aus Tatami-Matten (Reisstroh) gemacht. Auch in den Hotels werden die Schuhe am Eingang immer ausgezogen und man kriegt Hausschuhe. Vor dem Betreten des Zimmers zieht man dann selbst die Hausschuhe aus. Für den Toilettenbereich stehen wiederum neue Schuhe bereit. Einheitsgrösse 39 :-/ Die Japaner sind hier sehr strikt und sauber. Der Zugang ins Zimmer erfolgt lediglich mit einer Schiebetüre und schlafen tut man auf einem Futon auf dem Boden. Das klingt jetzt etwas rustikal, ist aber sehr gemütlich und im typischen Ambiente.
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Das Ryokan in Kyoto hatte sogar einen eigenen Koy-Teich im Eingangsbereich.