Ich wollte unbedingt nochmals eine mehrtägige Wanderung im Süden machen. Hier in Te Anau, südlich von Queenstown, befinden sich gleich drei von Neuseeland’s Great Walks. Der Routeburn, der Milford und der Kepler Track. Eigentlich favorisierte ich den Routeburn Track, weil ich Vorfeld schon faszinierende Videotrailers im Youtube davon gesehen habe. Da dieser aber keine Rundwanderung ist, ist mir der Aufwand für Logistik und Transport zu gross geworden. Und der Milford Track war schon komplett ausgebucht. Also entschied ich mich für den etwas weniger bekannten, dafür anspruchsvolleren Kepler Track. Die beiden Tage zuvor waren hier anscheinend kalt, regnerisch und sehr windig. Im Informationszentrum, wo man die Reservation der Hütten für die Übernachtung vornimmt, hat man mir gesagt, dass man den oberen Wegabschnitt wegen Schneefalls gesperrt hat. Da aber die Wetteraussichten für die kommenden Tage wieder gut aussahen, konnte ich die 3-tägige Wanderung am folgenden Tag starten. Die 60 km lange Wanderung wird eigentlich als 4-Tagestour vorgeschlagen. Als geübter schweizer Hobbywanderer kann man das aber auch in 3 Tagen schaffen. Der erste und dritte Tag verlief grösstenteils im Küstenwald. Man passierte Flüsse, Wasserfälle und herrliche Seeufer. Der zweite Tag verlief weitgehend auf dem Bergkamm. Die Aussicht auf die noch mit Neuschnee gepuderten Berggipfel, den stahlblauen See und die unberührte Natur war einfach atemberaubend. Und ich hatte wieder mal unglaubliches Glück mit dem Wetter. Ich weiss langsam auch nicht mehr, wie ich das verdient habe, denn ich habe schon Geschichten gehört, dass es hier wochenlang regnen könne. Von dem kriege ich nicht viel mit.
Let’s go!
Noch sehen die Berggipfel etwas ungemütlich aus…
Küstenwald
Farn, Farn, Farn
Seeufer
1. Übernachtung – Die Hütte hatte kein Strom, es konnte aber mit Gas gekocht werden. In der Nacht wurde es wieder mal Saukalt in meinem Sommerschlafsack.
Der Gipfel wäre geschafft.
Panorama
Wie ihr seht, habe ich hier auch Schnee 🙂
Gratwanderung
Fantastisch!
Archiv für den Monat: Dezember 2013
Milford Sound
Heute stand mit der Besichtigung des Milford Sound ein weiteres Highlight auf dem Programm. Der Milford Sound ist ein 15 km langer Fjord, welcher mit dem Boot befahren werden kann. Der Fjord ist ein faszinierendes Naturspektakel und steht unter Weltkulturerbe. Dieser wird aber auch in allen Reiseführern propagiert und und ist daher ein besonders begehrtes Touristenziel. Nicht desto trotz muss man das unbedingt gesehen haben, sonst verpasst man etwas. Ich machte mich bereits um 6 Uhr morgens auf den Weg, so dass ich den hinfahrenden Touristenbussen um Stunden voraus war. Bereits die zweistündige Fahrt dort hin war ausgezeichnet mit wunderschönen Aussichtspunkten auf Berge, Flüsse und Seen, sowie Campingplätzen und kurzen Wanderungen.
Lake Te Anau
Mirror Lake
Lupinien
Die frechen Vögel musste ich verscheuchen, weil sie sich an den Gummidichtungen von meinem Fahrzeug zu schaffen machten.
Panorama (Divine)
Die 2-stündige Fahrt mir dem Boot war sehr eindrücklich. Wir wurden sehr nahe an Klippen mit Seehunden und tosende Wasserfälle herangeführt. Wir hatten Glück und sahen sogar eine Gruppe von Delphinen, welche direkt unter unserem Boot vorbeizogen. Dass sich das Wetter wiedrum von der besten Seite her präsentierte, muss ich hier nicht nochmals explizit erwähnen. Nun muss ich dieses Naturpardies leider verlassen und mich langsam auf den Weg nach Christchurch machen, was meine letzte Destination sein wird. Noch etwa 1000 km liegen vor mir.
Seehunde
Delfine
Christchurch
Der Fahrt nach Christchurch dauerte wieder viel länger als vorgesehen. Nicht etwa wegen Stau oder schlechten Strassenverhältnissen, sondern wegen den vielen Lookouts bei denen ich immer wieder einen Stopp einlegen musste. Die Strassen hier sind übrigens in einem sehr guten Zustand und das Autofahren durch die bezaubernde Landschaft macht einfach nur Spass.
Lake Wakatipu, südlich von Queenstown
Old Cromwell Town
Bungee Jumping
Mount Cook
Lake Pukaki. Hier hätte ich eigentlich gerne noch einen Tag verbracht, weil es dem See entlang eine Mountain Bike Strecke gibt. Leider reichte die Zeit nicht mehr aus dafür. Nächstes Mal! 😉
Lake Tekapo. Nimmt mich wunder wieviel Phosphor die hier in die Seen kippen, damit die so hell leuchten. Amazing!
Christchurch wurde im September 2010 und im Februar 2011 von zwei schweren Erdbeben erschüttert, wobei letzteres in der Innenstadt viele Gebäude zerstörte und 185 Einwohnern das Leben kostete. Ich war ziemlich erstaunt darüber, wieviele eingestürzte Gebäude hier nach drei Jahren immer noch zu sehen sind. Die Innenstadt gleicht immer noch einer Geisterstadt. Viele Einwohner haben nach dem Erdbeben die Stadt verlassen.
Camelot Kathedrale
Viele Shops wurden behelfsmässig in Schiffscontainer eingerichtet.
Aussicht auf die Pegasus Bay
Noch ein letzter Tag am Beach geniessen, bevors am Abend auf den 33-stündigen Heimflug über Los Angeles geht.
Fazit Neuseeland
Neuseeland ist ein wirkliches Naturparadies. Was man hier zu sehen bekommt ist atemberaubend und man kann sich kaum sattsehen von der bezaubernden Schönheit des Landes. Durch die geografische Isolation der Inseln hat sich hier ein einzigartiges Ökosystem entwickelt. Man findet hier Pflanzen und Tiere, welche nur hier anzutreffen sind. Speziell ist, dass es hier ursprünglich keine Landessäugetiere gab. Somit hatten die vielen Vogelarten, welche teils gar nicht fliegen können, keine natürlichen Feinde auf dem Boden. Leider wurden aber bereits mit der ersten Besiedlung diverse Tiere hierher verschleppt, wie zum Beispiel Ratten, Hasen, Wiesel, Igel, Hunde, Katzen oder der Possum von Australien. Diese Tiere haben den Bestand einiger Vögel leider schon bedrohlich dezimiert. Wie z.B. auch den des Kiwis, Neuseelands Nationalvogel. Es werden nun überall in den Nationalparks Fallen aufgestellt, um die Population der importierten Tiere wieder zu reduzieren und so die Vogelarten vor dem Aussterben zu schützen.
Weka
Takahe
Viele Touristen fokusieren sich eher auf die Südinsel, wobei mir jetzt die Nordinsel genauso gefallen hat. 4 Wochen ist schon mindestens die Zeit, die man einrechnen muss, um beide Inseln zu bekunden, denn die Distanzen sind lang und die Strassen sehr kurvenreich. Ich habe in den 4 Wochen 4432 km zurückgelegt. Natürlich könnte man hier noch viel mehr Zeit verbringen, denn die echte Schönheit ist an den abgelegenen Plätzen in den Nationalparks zu finden und nicht an den offensichtlichen Orten auf den Touristenrouten, wo jeder mal schnell einen Foto-Stopp macht und dann gleich wieder weiter fährt. Ich hätte hier gerne noch ein paar weitere Orte gesehen und ein paar Wanderungen mehr gemacht, aber die Zeit war zu knapp oder der Weg dorthin war mir zu weit. Nichts desto trotz habe ich, nicht zuletzt wegen des schönen Wetters und den langen Tagen, meine Zeit hier gut ausnützen können und habe viel gesehen und erlebt. In den Hostels trifft man viele junge Reisende, mit denen man sich austauschen kann. Der grösste Anteil der Touristen kommt von Deutschland oder England. Mit den Inselbewohnern hatte ich einige Smalltalks. Oft erschienen sie mir aber etwas kurz angebunden. Vermutlich haben sie genug von den Touristen. Mit den Maori, welche im 14. Jahrhundert aus Polinesien hierher gezogen sind, haben sie sich offenbar gut arrangiert. Was sie aber zu stören scheint, ist die stetige Immigration, jedenfalls äusserten sich einige nicht gerade so Begeistert über die Besucher, welche dann einfach hier bleiben würden. Diese Haltung wunderte mich schon ein wenig. Vermutlich hat man bereits Vergessen, dass alle Leute hier vor nicht allzu langer Zeit eingewandert sind. Sie müssten nur mal zum Vergleich die Situation in Europa sehen, dann wären sie vermutlich schnell wieder zufrieden. Die Neuseeländer sind sehr naturverbunden und umweltbewusst. Das ermitteln sie einem auch gerne beim Besuch der Nationalparks. Den Courmet-Preis verdienen die Neuseeländer jedoch nicht. Ich empfand das Essen hier als etwas einfältig. In den grösseren Orten kann man auf asiatische oder indische Restaurants ausweichen. Auch das Angebot in den Läden war manchmal etwas dürftig.
Die Entscheidung mit einem kleinen Mietauto zu reisen, war die Richtige. Es gäbe hier alternativ auch Reisebusse, jedoch bringen diese einem nur in die grösseren Orte. Mit dem eigenen Fahrzeug ist man jedoch flexibel und sieht auch die abgelegenen Sehenswürdigkeiten. Besonders spannend stelle ich mir das Reisen hier mit einem eigenen Minivan oder Zelt vor, denn es gibt viele tolle Plätze in der Natur zum Campieren, man muss nicht zwingend auf einen Campingplatz gehen zur Übernachtung.
Die Jahreszeit war auch optimal. Wie man auf den Bildern unschwer erkennen kann, war ich oft völlig alleine, keine Menschenseele weit und breit. Das habe ich sehr genossen, wobei es zu zweit natürlich viel mehr Spass gemacht hätte. Jetzt wo sich die Sommerferien nähern und sich die Schauplätze immer mehr mit Touristen und einheimischen Urlauber füllen, mache ich mich wieder aus dem Staub. 🙂
Rückblick
Das war’s! 92 Tage in Freiheit, Unbeschwertheit und frei von Verpflichtungen. An das einfache Leben mit dem Rucksack könnte man sich gut gewöhnen. Diese Reise war ein einmaliges Erlebnis für mich, welche mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Sie hat mich in meiner Persönlichkeit wohl kaum grundlegend verändert, jedoch haben mich die vielen Eindrücke auf jeden Fall sehr bereichert und ich werde die gesammelten Erfahrungen mit auf meinen weiteren Weg nehmen. In gewisser Hinsicht hat es mir auch etwas die Augen geöffnet. Denn das Leben findet hier draussen in der Welt statt, und nicht im Grossraumbüro vor dem Notebook.
Es gibt kein Land, welches ich am schönsten oder am besten gefunden hätte. Jeder Abschnitt hatte seine Besonderheiten:
Die Reise in der Transsib liess mich die Zeit vergesssen, führte mich durch verschieden Völker und ich lernte viele Leute kennen.
China war für mich eine neue Welt, welche ich zuvor nur von Bildern und Filmen her kannte.
In Japan war ich begeistert von dem kultivierten und fortschrittlichen Lebensstil und dem feinen Essen.
In Vietnam genossen wir eine schöne, abwechlungsreiche Zeit mit vielen positiven Erlebnissen.
Und in Neuseeland konnte ich mich nochmals so richtig austoben und die atembraubenden Landschaften bestaunen.
Die 3 Monate waren für mich von der Zeitdauer her ideal für eine solche Reise. Man kann sich auf jeden Fall gut erholen und kann trotzdem die Ereignisse noch verarbeiten. Wenn die Reise noch länger gedauert hätte, hätte ich zwischendurch wieder eine neue Beschäftigung gebraucht, um mich für eine Weiterreise neu motivieren zu können. Mit diesem letzten Eintrag ist auch mein Reiseblog zu Ende. In ein paar Monaten werde ich dieses Tagebuch gerne selbst nochmals durchlesen und mir so die Reise in Gedanken nochmals Revue passieren lassen.
Nun freue ich mich meine Frau, Familie und Freunde wieder zu sehen, und bin bereit für die nächsten Abenteuer, zuhause.
See you soon.
Olivier